(D)EIBLICK INPUT, INPUT, INPUT bei Jan-Carl Kubik AT HOME von Matthias Jung über Jan-Carl Kubik Jan ist ein Stadtmensch durch und durch. Die vielen Menschen um ihn herum sind für ihn wie Darsteller in einem persönlichen Theaterstück, die ihm jeden Tag neue Geschichten erzählen. Sein Viertel ist seine Inspirationsquelle. Hier inhaliert er die Eindrücke, die er für seine Arbeit benötigt. Hier findet das Leben statt, das ihn mit Energie füllt – eine Energie, die er dann in seine Ideen steckt, um die Menschen zu begeistern. 8 Wenn man bei Jan in die Wohnung kommt, wird es gleich bunt. Man sieht sofort, dass es hier kreativ zugeht. Es fällt sofort eine Pinnwand ins Auge, die vor Zetteln, Bildern, Grafikschnipseln und Buttons geradezu überbordet. Wenn der Blick weiter in die Küche wandert, sieht man dort zwei alte Plakate, die für Trashfilme werben und im Flur wird der Besucher gleich von einem übergroßen Bild begrüßt, das Jan selbst gemalt hat. Dieses besticht wiederum durch Geometrie und klaren Linien. So geht es in der ganzen Wohnung weiter. Überall findet man Details, die kleine Geschichten erzählen – seien es die Pokémonfiguren, die an verschiedensten Orten platziert sind, die Palme mit einer Kugel, die aus einem roten Faden besteht oder unterschiedlichste Bücher. Gleichzeitig ist die Wohnung sehr luftig und aufgeräumt. „Für mich ist beides sehr wichtig. Ich mag es, mich mit Dingen umgeben, die mich inspirieren. Ich mag es, Dinge und damit auch Geschichten zu sammeln. Aber auf der anderen Seite mag ich Ordnung und Struktur. Für mich gehört beides zusammen. In meinem Privatleben und bei der Arbeit“, erklärt Jan. Während er weiter von seinen Projekten erzählt, kommt sein Mitbewohner um die Ecke gelaufen. Er ist kniehoch, hat braunschwarzes Fell und heißt Flocki. Seit dem Sommer 2021 wohnt der rumänische Straßenhund bei Jan. Seitdem sind sie ein gutes Team geworden. Dazu erzählt Jan: „Häufig schreibe ich meine Texte auf der Couch. Dann liegt Flocki neben mir und lässt sich den Bauch kraulen. Außerdem muss ich mit ihm regelmäßig Gassi gehen. Und das ist auch gut für meine Arbeit. In dieser Zeit kann ich runterkommen und meinen Input gedanklich verarbeiten. So bin ich schon häufig auf gute Ideen gekommen, die meine Kunden entscheidend weitergebracht haben.“ Plötzlich springt Flocki auf einen 60er-Jahre-Sessel und Jan jagt ihn wieder runter. Dieser Platz ist eines der wenigen Tabus für den Hund. Den Sessel hat Jan auf dem Flohmarkt gekauft und komplett restauriert – wie so viele andere Möbel in der Wohnung, die Jan aufgearbeitet oder selbst gebaut hat. Hier erkennt man ganz klar seine Tischlerausbildung. Eine Ausbildung, die auch in seine heutige Arbeit einfließt. „Wenn ich Konzepte und Texte entwickele, überlege ich mir vorher ganz genau, was ich machen will, damit alle Elemente perfekt zueinanderpassen. Das habe ich von der Tischlerei gelernt: Auch hier muss man im Vorfeld genau nachdenken, wie man etwas baut. Denn wenn man nur einmal etwas falsch sägt, kann man das Werkstück vergessen.“ Alles, was wir bei Jan gesehen haben, zeugt von bunter Kreativität, sauberer Struktur und solidem Handwerk – und all das erzählt uns etwas darüber, wie er denkt und arbeitet.
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